Ökumenisches Chorkonzert in Rosellerheide

Mit Engagement und Herzblut hat David Jochim seit sieben Jahren in unserer Gemeinde einen Chor aufgebaut. Als „Projektchor“ angelegt, also ohne Verpflichtung, bei jedem Auftritt mitsingen zu müssen, ist er von Projekt zu Projekt gewachsen, anspruchsvoller und besser geworden.

2025 hat der Chor große Auftritte an zwei Wendepunkten des Kirchenjahres gehabt: am Karsamstag mit Passionsmusik, am Vorabend des Ersten Advents mit einem wahrhaft „Ökumenischen Chorkonzert“: Schon durch die ausgewählten Stücke der evangelischen Komponisten Dietrich Buxtehude (1637-1707) und Johann Sebastian Bach (1685-1750) sowie des katholischen Antonio Vivaldi (1678-1741) war es bikonfessionell angelegt. Für die Aufführungen wurde der Norfbacher Chor verstärkt durch die Kantorei der katholischen Gemeinde St. Joseph in Bochum-Wattenscheid. Auch die Orchestermusiker haben ökumenisch zusammengewirkt. Grundlage dafür war die zwischen den beiden Chorleitern, David Jochim und Nikodem Chronz, entstandene Freundschaft, als Chronz in Neuss an der katholischen Nachbargemeinde gewirkt hat.

Nach langer Probenphase, die mehrere Samstagstermine (mit Pizza) einschloss, war das Ende dieses Prozesses eine echte Herausforderung – ganz besonders für die Chorleiter und eine der Solistinnen. Von Freitag bis Sonntag (28.11.-30.11.2025) wurde täglich gesungen – und zwar an zwei nicht benachbarten Orten: Auf die Generalprobe am Freitagabend folgte am Samstagabend das erste Konzert in Rosellerheide. Noch vor dem zweiten Auftritt – in Niko Chronz‘ „saukalter“ Wattenscheider Kirche – am Sonntagabend lag am „Neujahrsmorgen“ des neuen Kirchenjahres der Festgottesdienst zu Hermann Schencks 50. Ordinationsjubiläum, bei dem David Jochim nicht nur an der Orgel brillierte, sondern auch den Posaunenchor, traditionelles Glanzstück evangelischer Kirchenmusik, zum Strahlen brachte. Mit dabei war Ruth Voss als Hornistin, die in den Konzerten eine solistische Sopranpartie übernommen hatte. Ebenso wie sie sang auch David Jochim – neben seinem Dirigat – einen Solopart. Neben den Orchestermusikern konnten dadurch aus den erhaltenen kirchlichen Unterstützungsleistungen, eingeworbenen Sponsorengeldern und erhofften Kollekten die dramatische Sopranistin Fabienne Exler und die warmtönige Altistin Johanna Killewald als junge Mitwirkende finanziert werden – ein sehr verantwortungsbewusst-sparsamer Umgang mit den verfügbaren Mitteln!

Nikodem Chronz erläuterte jeweils das Programm der Konzerte als einen Beitrag zur Verkündigung: Buxtehudes „Alles, was ihr tut“ sollte den Geist auf die christliche Botschaft der Liebe ausrichten, Bachs „Pastorale“ entspannen und die Herzen öffnen für die Adventszeit. Vivaldis „Gloria“ kündigte dazu abschließend in leuchtenden Klangfarben die Weihnachtsfreude an. Die Chorsänger hat es inspiriert, die Konzertbesucher schlug es in seinen Bann. Ihr lebhafter Schlussapplaus machte als Zugabe noch einmal das „Amen“ erforderlich. So haben Menschen an einem Wochenende zunächst zweimal hintereinander – bei Konzert und Festgottesdienst – die Trinitatiskirche gut gefüllt und sodann selbst erfüllt in den Advent gehend wieder verlassen.

Jürgen Plöhn