Die Geschichte der Evangelischen Gemeinden in Neuss ist nur rund 200 Jahre alt. Erst unter Napoleon gab es erste Evangelische Christen in Neuss, die zentrale Christuskirche an der Breite Straße wurde vor gerade einmal gut 100 Jahren erbaut.
In größerer Zahl siedelten sich evangelische Christen erst nach dem zweiten Weltkrieg im Neusser Raum an, fast alle evangelischen Kirchen außer der Christuskirche wurden in den Mitte des 20. Jahrhunderts errichtet, so die Kreuzkirche in Nievenheim (1955) und die Friedenskirche in Norf (1961).
Die Ev. Kirchengemeinde Norf-Nievenheim war eine der Töchter der alten Gemeinde Neuss. Als selbstständige Gemeinde wurde sie am 1. Januar 1964 gegründet. Sie war unterteilt in die beiden Gemeindebezirke Nievenheim (kommunal zu Dormagen gehörend) und Norf (zu Neuss gehörend).
Zur Zeit ihrer Gründung waren es vor allem Flüchtlinge aus Ost- und Mitteldeutschland, die den Kern der Gemeinde bildeten. Später begann durch die zunehmende Industrialisierung und die Gründung neuer Betriebe ein starkes Wachstum. Im Jahre 1978 wurde der dritte Pfarrbezirk Rosellen gegründet, 1984 das Gemeindezentrum Trinitatiskirche errichtet. Durch große Neubaugebiete waren insbesondere die Gemeindebezirke Nievenheim und Rosellen (wozu auch Allerheiligen gehört) zu Beginn des 21. Jahrhunderts stark gewachsen. Die Gemeinde umfasste eine Fläche von fast 90 km² und ca. 8300 Gemeindeglieder.
Zum 1. Januar 2021 wurde die Kirchengemeinde gemäß eines Beschlusses des Bevollmächtigtenausschusses entlang der kommunalen Grenze aufgeteilt in eine Ev. Kirchengemeinde am Norfbach mit den zu Neuss gehörenden Gebieten und eine Ev. Kreuzkirchengemeinde Nievenheim mit den zu Dormagen gehörenden Arealen. Die Geschichte der Ev. Kirchengemeinde Norf-Nievenheim endete damit nach 57 Jahren.
Die Ev. Kirchengemeinde am Norfbach ist somit die jüngste Kirchengemeinde im Kirchenkreis Gladbach-Neuss und die Teilung der Gemeinde insofern eine Besonderheit, als sie in eine Zeit fällt, in der die Schrumpfung der Gemeinden und rückläufige Einnahmen generell eher zu einer Zusammenlegung von Gemeinden führen.